Hochwasserschutz: ILE-Abteiland strebt Lösung an Projekt „boden:ständig“ ist beschlossen – Interkommunale Kooperation im Action-Modus


Sonnen. Die ILE Abteiland nimmt Fahrt auf. Das sah man vergangenen Mittwoch an der starken Präsenz der kooperierenden Bürgermeister und Geschäftsleiter bei der Beteiligtenversammlung in Sonnen. Umfangreich war auch die Tagesordnung, die es zügig abzuarbeiten galt. Mit großem Interesse verfolgten die Teilnehmer zunächst den Vortrag von Kreisbrandrat Josef Ascher, der über die Feuerwehrbedarfsermittlung, deren Notwendigkeit und die Vorgehensweise berichtete. Ihn hatte Thyrnaus Bürgermeister Alex Sagberger eingeladen, der das Handlungsfeld „Daseinsvorsorge“ leitet. Er und weitere Bürgermeister-Kollegen wollen für ihre Kommunen Feuerwehrbedarfspläne auf den Weg bringen und diese dann gemeinsam abstimmen. Hauzenberg, Thyrnau, Untergriesbach, Waldkirchen und Wegscheid haben dies bereits gemacht. Die Kosten für einen externen Gutachter, der eine Situationsanalyse vornimmt und auf dieser Datenbasis den Bedarf an Personal und Ausstattung ermittelt, bewegen sich zwischen 4000 bis 5000 Euro. Aufwand haben aber auch die Feuerwehrleute aufgrund der dringend benötigten Mitarbeit.

Im Handlungsfeld Hochwasserschutz, das von Regionalmanagerin Dr. Ursula Diepolder betreut wird, beschäftigten sich die ILE-Vertreter mit dem Projekt „boden:ständig“ des Amts für Ländliche Entwicklung (ALE). Dieses zielt darauf ab, in enger Kooperation mit Landwirten die Landbewirtschaftung dahingehend zu verändern, dass abfließendes Regenwasser gebremst und gezielt geleitet wird – und bei Starkregenereignissen nicht unkontrolliert abfließt wie beispielsweise in Wildenranna. Dort verläuft der Weg an der tiefsten Stelle und wirkt daher bei Starkregen wie ein Kanal, der das Wasser direkt ins Dorf leitet. Die sieben aktuell an boden:ständig teilnehmenden Kommunen Thyrnau, Obernzell, Waldkirchen, Jandelsbrunn, Wegscheid, Untergriesbach und Hauzenberg haben in den letzten Wochen 17 Teilgebiete gemeldet, in denen das Problem der unkontrolliert abfließenden Wassermassen nach extremen Starkregenereignissen gebannt werden soll. „boden:ständig“-Projektleiter Anton Lenz aus Ringelai sprach bereits erste Lösungsmöglichkeiten an und gab sein Leistungs- und Kostenangebot ab. „Ziel ist nicht, mit riesigen Bauten das Problem zu lösen, sondern das Wasser gezielt und langsam abzuleiten, so dass auch für den Unterlieger eine Verbesserung zu erkennen ist“, betonte der Ingenieur. Die teilnehmenden Kommunen beschlossen einstimmig, ihm den Auftrag für die Umsetzung zu erteilen.

Auch das Kernwegenetz der Landwirtschaft war Gegenstand der Diskussion. Über die zu ertüchtigenden Wege und die geplante Vorgehensweise wollen die Bürgermeister ihre Stadt-, Markt- und Gemeinderäte sowie die Grundstücksbesitzer informieren. Für Anfang April plant das ALE eine große Informationsveranstaltung, zu der all diejenigen geladen sind, deren Grundstücke an den zu ertüchtigenden Wegen liegen.

Einen fachlichen Austausch zum Bedarf von digitalen Wasserzählern regten Bürgermeister Roland Freund und Geschäftsleiter Max Pöschl aus Jandelsbrunn an. Pöschl hatte grundlegende Informationen für alle anschaulich aufbereitet. Nach dem Vortrag entwickelte sie eine rege Diskussion über die Machbarkeit sowie über das Für und Wider. Am Ende zeigte sich, wie ambivalent das Thema ist. Die Kommunen beschlossen, sich bis zum nächsten Treffen Gedanken über den Bedarf und die Vorteile einer Umstellung von mechanischen auf digitalen Wasserzähler zu machen.

Aus dem Handlungsfeld „Innenentwicklung“ berichtete Projektmanager Dr. Klaus Bauer, dass sein Büro APA für die Kommunen Breitenberg, Jandelsbrunn, Obernzell und Sonnen die Innenbereiche abgrenze und einen Vitalitäts-Check durchführe. Da er auch lokales Wissen benötigt, benennen die Kommunen jeweils feste Ansprechpartner für APA.

Dr. Ursula Diepolder, die neben dem Hochwasserschutz das Handlungsfeld Außenwirkung begleitet, informierte über den aktuellen Stand des Radwege-Projektes „Von Fluss zu Fluss – von der Donau bis zur Moldau“. Das Konzept für dieses gemeindeverbindende Radwegenetz ist fertiggestellt. Beim ALE ist der Antrag für das zweijährige Projektmanagement gestellt, die Stellenbeschreibung wird im Februar veröffentlicht. Anfang April kann der/die neue Projektmanager*in die Arbeit für die ILE beginnen und für die Bewerbung des Radwegenetzes sorgen. Die vielen Wegweiser und Schilder werden im Februar geordert. Die Bauhof-Mitarbeiter der elf Abteiland-Kommunen stellen diese im Frühjahr auf. Derzeit wird ein Förderantrag bei LEADER zur Finanzierung der geplanten Marketing-Maßnahmen vorbereitet.

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