Kommunale Wärmeplanung in der ILE Abteiland nimmt Fahrt auf


Auftragsvergabe an Planungsbüro Nigl + Mader aus Röhrnbach

Der Klimawandel schreitet spürbar voran und stellt unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen. Besonders im Gebäudesektor, der einen erheblichen Teil des Energieverbrauchs ausmacht, besteht beim Thema Wärmeversorgung noch viel Handlungsbedarf. Sieben Kommunen der ILE Abteiland Breitenberg, Hauzenberg, Jandelsbrunn, Neureichenau, Obernzell, Sonnen und Thyrnau möchten hier frühzeitig aktiv werden sowie gemeinsam die Weichen für eine nachhaltige und zukunftssichere Wärmeversorgung stellen. Daher haben sie beschlossen, gemeinsam eine kommunale Wärmeplanung zu erstellen.

Hintergrund ist das neue Wärmeplanungsgesetz, das alle Städte und Gemeinden in Deutschland verpflichtet, ihr Gemeindegebiet energetisch zu analysieren und ein Konzept zu entwickeln, wie die Wärmeversorgung in den kommenden Jahren klimafreundlich gestaltet werden kann. Die Kommunen der ILE Abteiland werden durch das Planungsbüro Nigl + Mader GmbH aus Röhrnbach bei der Ausarbeitung unterstützt. Die Kosten dafür werden zu 90 Prozent vom Bund gefördert.

Zunächst wird im Rahmen der Planung der aktuelle Stand der Wärmeversorgung in den jeweiligen Gemeinden erfasst. Anschließend werden die Potenziale für den Einsatz erneuerbarer Energien sowie effizienter Technologien untersucht. Auf dieser Basis werden verschiedene Szenarien entwickelt, die zeigen, wie das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 erreicht werden kann. Daraus entstehen schließlich konkrete Handlungsempfehlungen und Maßnahmenvorschläge – sowohl aus ökologischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht. Dabei sollen auch lokale Akteure wie Energieversorger, Unternehmen und die Bevölkerung eng eingebunden werden.

Projektleiter Sebastian Weisz betont, dass es sich bei der kommunalen Wärmeplanung nicht um die konkrete Planung oder den Bau eines Wärmenetzes handelt. Ziel ist vielmehr, zu ermitteln, wo ein gemeinschaftliches Wärmenetz sinnvoll wäre – und wo eine individuelle, dezentrale Versorgung mit erneuerbaren Energien die bessere Lösung sein könnte. Die Planung dient damit in erster Linie als strategisches Instrument und Entscheidungsgrundlage für die künftige Ausrichtung der Wärmeversorgung.

Für die Bürgerinnen und Bürger ergeben sich durch die laufende Wärmeplanung zunächst keine unmittelbaren Veränderungen. Auch der geplante Abschluss der Planung im Jahr 2025 bringt noch keine verpflichtenden Maßnahmen mit sich. Bestehende Heizungsanlagen bleiben davon unberührt, und auch künftig dürfen – bei einem notwendigen Austausch – weiterhin alle gängigen Heizsysteme eingebaut werden. Dennoch empfiehlt sich eine frühzeitige Beratung, um bei anstehenden Investitionen bereits mögliche gesetzliche Entwicklungen im Blick zu behalten.

Laut geltender Rechtslage müssen alle Kommunen mit weniger als 100.000 Einwohnern ihre kommunale Wärmeplanung spätestens bis Mitte 2028 abschließen. Ab diesem Zeitpunkt dürfen neue Heizungsanlagen nur noch dann eingebaut werden, wenn sie mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen. Für bestehende Heizsysteme gilt diese Regel jedoch nicht – es besteht auch über das Jahr 2028 hinaus keine Verpflichtung zum Austausch.

Mit der gemeinsamen Wärmeplanung gehen die Kommunen der ILE Abteiland einen wichtigen Schritt in Richtung klimafreundlicher Zukunft. Sie schaffen damit die Grundlage für eine sichere, bezahlbare und nachhaltige Wärmeversorgung – im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes sowie der kommenden Generationen.

Foto: © ILE Abteiland

Bildunterschrift: Beim Startgespräch zur kommunalen Wärmeplanung vor dem Rathaus in Jandelsbrunn:
v.li.n.re.: Edith Stadlmeyer (Umsetzungsbegleitung ILE Abteiland), Sebastian Weisz (Projektleiter Nigl + Mader), Eva Greindl (Nigl + Mader), Gudrun Donaubauer (Bgm Hauzenberg), Bernhard Nigl (GL Nigl + Mader), Adolf Barth (Bgm Breitenberg), Maximilian Sommer (stv. GL Breitenberg), Roland Freund (Bgm Jandelsbrunn), Max Pöschl (GL Jandelsbrunn);

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