Unterwegs auf dem Donau-Moldau-Radweg im Abteiland


Natalie Schauer vom Tourismusbüro Thyrnau/Kellberg war mit Mann und Maus auf dem Donau-Moldau-Radweg, der zum Radwegeprojekt der ILE Abteiland gehört, unterwegs und lässt uns an ihrem Erlebnis teilhaben:

Urlaub Dahoam – zwei Nächte im Abteiland mit Übernachtungen in Breitenberg und Haidmühle

Im Sommer 2020 dreht sich alles um den „Urlaub Daheim“ und so haben auch wir uns dazu entschlossen einen Kurztrip in der Heimat zu unternehmen. Mit dem E-Bike durch die schönsten Gemeinden von Thyrnau bis in die Haidmühle. Ganz nach dem Motto, daheim ist es doch am schönsten, haben wir Plätze entdeckt, die wir noch nie zuvor gesehen haben.

Unser Road Trip beginnt nicht direkt in Obernzell, wo der Radweg eigentlich startet, sondern wir sind von Kellberg aus losgefahren. Voll gepackt mit Rucksack, Kind und Kegel geht es Freitagmittag los. Der Weg führt uns mit Schwung den Sonnenhang hinab und dann auf dem Donauradweg bis nach Obernzell. Um Akku zu sparen legen wir die ersten Kilometer ohne eingeschalteten Motor zurück. Man weiß ja nie. 😊

Obernzell sprüht nur so vor Donau-Charme. Direkt am Ufer gelegen und für Radfahrer optimal zum Einstieg in diverse Radwege. Wir entscheiden uns für den Donau-Moldau-Radweg, der zuvor als Donau-Wald-Radweg bekannt war.

Die Ausschilderung führt uns rechts am Obernzeller Schloss vorbei, ehe es wenige Meter entlang an der Donau, bergauf Richtung Untergriesbach geht. Jetzt wird es steil und das für eine Weile. Jedoch lohnt es sich, denn rechts und links ist bald alles grün und saftig. Der hellblaue Himmel rundet den Blick herrlich ab und erinnert an Märchen wie aus Hänsel und Gretel. Idyllisch auf einem Feldweg geht es an einem Bächlein weiter, das Wasser plätschert, die Blätter wehen im Wind. Ein wirklich toller Start in den Donau-Moldau-Radweg.

Der Feldweg endet an einer kleinen Landstraße und gleich ist wieder der Wegweiser des Radwegs zu erkennen. Die nächsten paar Meter sind nicht so spektakulär, denn der Weg geht kurz an einer Hauptstraße entlang, bevor der Radweg auf einem Schotterweg weiterführt.

Einen herrlichen Blick genießen wir nur kurze Zeit später. Auf einer Anhöhe bot sich uns eine tolle Aussicht auf Wiesen und Felder – einfach traumhaft. Die Blumen blühen blau, lila, gelb und orange und wir finden uns in unserer Kindheit wieder.
Die nächste Station ist für uns der Rannasee, der zu der Gemeinde Wegscheid gehört. Der Radweg verläuft im Süden des Sees – hier radeln wir abweichend Richtung Norden zur Badestelle und legen eine Rast mit Picknick ein. Und erfrischen uns im kühlen See, der umgeben von Wäldern und Wiesen einen sehr gepflegten Eindruck hinterlässt. Unser Sohn entdeckt in der Zwischenzeit die zahlreichen Spielgeräte. Glück für Jung und Alt und ein herrlicher Zwischenstopp. Vier Ladesäulen sind am Wirtshaus direkt am See ebenfalls vorhanden, doch für eine Ladung ist es bei uns noch zu früh. Wir wollen an diesem Tag ohnehin nur bis nach Breitenberg fahren und dann dort eine Nacht verbringen.

Wir radeln weiter und stoßen kurz darauf wieder auf den eigentlichen Radweg. Nach der Pause am See ist die Fahrt nach Wegscheid, obwohl mit einigen Höhenmetern, leicht zu bewältigen. Der Radweg führt direkt durch die Marktgemeinde, die wir schon seit Schulzeiten nicht mehr wirklich besucht haben. Kleine Schreibwarengeschäfte, Stickläden und versteckte Fleckchen fallen auf dem Fahrrad besser auf als während der Durchfahrt mit dem Auto.
Was uns aber zwischen Wegscheid und Breitenberg erwartet, hätten wir nicht geglaubt. Auf einer Landstraße geht es über weite Strecken bergab, man kann sich so richtig schön fallen lassen und den Blick genießen. Fährt man ein paar Sekunden mit geschlossenen Augen fühlt es sich an, wie zu fliegen. Nur zwei Autos sind uns begegnet und der Sonnenuntergang auf der Strecke tat sein Übriges. Herrliches Land, ein weiter Blick, das Wolkenspiel am Himmel und die Freiheit auf dem Fahrrad. Kaum zu glauben, dass es solch faszinierende Fleckchen bei uns gibt. Fährt man mit dem Auto schnell von Ort zu Ort, von A nach B, sieht man vieles nicht oder nur oberflächlich.

Aufgewachsen in Hauzenberg, kenne ich natürlich das Abteiland, aber in Breitenberg in einer Pension übernachtet, habe ich noch nie. Ein erstes Mal sozusagen und erste Male sind bekanntlich am schönsten oder zumindest am aufregendsten. 😉
Wir haben direkt im Ort übernachtet und sind auch dort eingekehrt. Wir wurden sehr freundlich in Empfang genommen, es gab eine Stellmöglichkeit für die E-Bikes und wir haben einen genialen Blick auf die Kirche beim Abendessen erleben dürfen. Besonders hervorzuheben ist die Gastfreundlichkeit, unsere Ladegeräte, die wir dort tatsächlich vergessen hatten, wurden uns nachgefahren. Sehr herzlicher Service.

Gleich nach dem schmackhaften Frühstück geht es weiter in Richtung Rastbüchl, mit der Skisprungschanze. Aber vorher mussten wir im Freizeitzentrum Gegenbach nur wenige Minuten von Breitenberg entfernt gleich den ersten Zwischenstopp einlegen. Ein Badeweiher mit Sandstrand, Steg und unzähligen Erlebnisspielgeräten mussten einfach bespielt und begutachtet werden. Was es nicht alles gibt in unseren Gemeinden, denken wir uns und planen in Gedanken schon die nächste Heimatreise.

Glücklich und motiviert steigen wir wieder in den Sattel und stellen uns der Steigung, die nun auf uns zu kommt. Auch mit Kindern in einem Anhänger, einem Kindersitz oder angehängt mit einer Stange auf dem eigenen Rad ist der Radweg sehr gut zu meistern. Die kurzen Strecken auf Schnell- oder Hauptstraßen sind mit Vorsicht leicht zu bewältigen und auf den Landstraßen ist sehr wenig Verkehr.

Wir können es kaum glauben, aber von Kilometer zu Kilometer wird die Landschaft gefühlt saftiger, einsamer und bezaubernder. Auf unserer Fahrt sehen wir Schafe, Kühe, einen Esel, mehrere Hühner und jede Menge „Bulldogs“, was bei unserem vierjährigen Sohn Begeisterungsströme auslöst.
Bis nach Jandelsbrunn geht es dann gefühlt nur bergab auf Landstraßen sehr zügig voran. Bevor man auf den Schotterweg (Altes Bahngleis) in Richtung Altreichenau, Neureichenau und zu guter Letzt in der Haidmühle landet. Der Schotterweg ist mystisch und magisch zugleich. Der Wald erinnert sofort an alte Sagen aus einer anderen Welt. Herrlich dicht bewachsen, grün und voller versteckter Schätze. Ein Bächlein, Felswände und riesige Moosflächen verzaubern uns. Die letzten ca. 17 Kilometer geht es immer leicht bergauf, was uns aber durch die verwunschene Landschaft nichts ausmacht.

Verschwitzt, glücklich und mit zitternden Knien erreichen wir am Samstagmittag dann den Erholungsort Haidmühle direkt vor der Grenze zu Tschechien mit der kalten Moldau. Von Fluss zu Fluss, von der Donau zur Moldau – ein richtig tolles Abenteuer direkt vor der Haustür.

Wir übernachten in einer traditionellen Pension und essen auch dort zu Abend. Ein geschichtsträchtiger Ort, der auf den zweiten Blick sehr viel Charme erweist. Die Gaststube wie aus alten Zeiten hat etwas, was in Erinnerung bleibt.
Den Tag verbringen wir am See und in der angrenzenden Tschechei, wo jede Menge Rad- und Wanderwege auf Besucher warten.

Persönliche Einschätzung:
Man kann den Radweg auch an einem Tag fahren, das dürfte auch mit modernen E-Bikes kein Problem sein.
Aber auch ein Wochenend-Trip hat seine Vorzüge, man hat mehr Zeit sich fallen zu lassen und zu genießen.
Den Rückweg kann man auf demselben Radweg zurücklegen oder wie wir, zum Beispiel über Hauzenberg. Am Sonntagabend um 17:00 Uhr waren wir wieder in Kellberg. Ein Wochenende in der Heimat, jederzeit wieder.

Natalie Schauer, Touristinfo Thyrnau/Kellberg

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